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Große Pläne, viele Fragezeichen

Koalitionsvertrag: Was Unternehmen, Selbstständige und Gründer:innen erwartet

Steuern, Sozialabgaben, Förderungen: Wir zeigen, was auf dein Business zukommen könnte, wenn die GroKo kommt.
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Bild des Reichstagsgebäudes

Wenn du Unternehmer:in bist, solltest du diese Teile des Koalitionsvertrages kennen.

Der Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD mit dem Titel „Verantwortung für Deutschland" liegt seit dem 9. April 2025 auf dem Tisch. Er steckt voller Pläne und einige davon könnten die Bedingungen für Gründer:innen, Selbstständige und Unternehmer:innen spürbar verändern. Zu nennen sind neue Steuerpläne für Unternehmen, Bürokratieabbau für Gründer:innen und neue Regelungen für Selbstständige.

Ein guter Zeitpunkt also, um genauer hinzuschauen, worauf sich Gründer:innen, Freischaffende und Unternehmer:innen einstellen müssen, wenn die große Koalition kommt.

In diesem Artikel erfährst du, was im Koalitionsvertrag steht, was davon für deine unternehmerische Praxis relevant ist – und was vielleicht nur auf dem Papier gut klingt.

 

Überblick: Was im Koalitionsvertrag steht

 

Der Koalitionsvertrag enthält eine Reihe von Vorhaben, die für Selbstständige, Gründer:innen und Unternehmen von Bedeutung sein könnten. Im Fokus stehen unter anderem ein Bürokratieabbau mit digitalem Schub, steuerliche Erleichterungen für Investitionen und Unternehmensgewinne sowie neue Förderprogramme für Innovation und Nachhaltigkeit. Auch die Themen Sozialversicherung und der Umgang mit Selbstständigkeit sollen neu geregeltwerden.

Das hier sind die wichtigsten Punkte.

 

Bürokratieabbau & Digitalisierung

 

Was versprochen wird:  Die künftige Regierung hat sich viel vorgenommen: Gründer:innen sollen ihr Unternehmen künftig binnen 24 Stunden digital anmelden können. Dafür soll ein zentrales digitales Bürgerkonto geschaffen werden, über das Unternehmen, Selbstständige und Vereine Verwaltungsleistungen einfacher abwickeln können. Gleichzeitig will die Koalition Hürden bei Genehmigungsverfahren abbauen, Fristen verkürzen und Behördengänge durch digitale Prozesse ersetzen. Zudem kündigt der Vertrag ein neues Gesetzespaket zum Bürokratieabbau an, ebenso wie eine zentrale Plattform für Unternehmenskommunikation mit Behörden.

Was das konkret bedeuten könnte:  Wenn diese Maßnahmen konsequent umgesetzt werden, könnte das den Gründungsprozess deutlich beschleunigen – und vor allem das tägliche Verwaltungschaos für Selbstständige und kleine Unternehmen reduzieren. Weniger Papierkram, schnellere Rückmeldungen, klarere Prozesse: Das wäre ein echter Fortschritt.

Bewertung:  Die Vorhaben klingen ambitioniert, doch ähnliche Ankündigungen gab es in früheren Koalitionsverträgen bereits. Entscheidend ist die Umsetzung. Wenn die Verwaltung selbst nicht digital fit gemacht wird oder Länder und Kommunen nicht mitziehen, könnten viele Pläne wieder im Behörden-Dschungel stecken bleiben. Gründer:innen sollten also eher mit kleinen Schritten rechnen.

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Sozialversicherung & Scheinselbstständigkeit

 

Was versprochen wird:  Im Koalitionsvertrag kündigt die künftige Regierung an, klare und rechtssichere Kriterien zur Abgrenzung von Selbstständigkeit und Scheinselbstständigkeit zu entwickeln. Hier geht es darum, dass viele Selbstständige und ihre Auftraggeber:innen aktuell unsicher sind, ob eine Zusammenarbeit rechtlich als echte Selbstständigkeit oder als Scheinselbstständigkeit gilt. Das Statusfeststellungsverfahren der Deutschen Rentenversicherung soll künftig überarbeitet werden, damit es klare, nachvollziehbare Regeln gibt. Ziel ist mehr Transparenz und Planungssicherheit, sowohl für Freischaffende als auch für Auftraggeber:innen.

Außerdem soll die soziale Absicherung von Selbstständigen verbessert werden. In der Diskussion sind unter anderem flexiblere Zugänge zur gesetzlichen Rentenversicherung und vereinfachte Beitragsmodelle.

Was das konkret bedeuten könnte:  Für viele Solo-Selbstständige ist die derzeitige Rechtslage ein Risiko. Die Abgrenzung zur Scheinselbstständigkeit ist oft unklar, und bereits ein einzelner Auftrag kann im schlimmsten Fall zu rechtlichen Problemen führen. Klare Regeln würden mehr Sicherheit schaffen – auch für Unternehmen, die mit Freelancenden zusammenarbeiten.

Einfachere Zugänge zur Sozialversicherung könnten gleichzeitig helfen, prekäre Arbeitsverhältnisse zu vermeiden, etwa durch eine verpflichtende, aber einkommensgerechte Rentenversicherung.

Bewertung:  Das Thema ist ein Drahtseilakt: Auf der einen Seite steht der berechtigte Wunsch nach Absicherung. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass neue Regeln den Zugang zum Markt für Selbstständige erschweren, etwa wenn Auftraggeber:innen aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen auf Freelancende verzichten. Bisher bleibt offen, wie konkret die Politik das Thema angehen will. Für Selbstständige heißt das: genau hinschauen, sobald Gesetzesentwürfe auf dem Tisch liegen!

 

Du bist Solo-Selbstständig und die Steuererklärung steht an? Dann ist unser kurzer Guide zu Steuern und Sozialabgaben für Soloselbstständige sicher interessant für dich. 

 

Steuerliche Änderungen

 

Was versprochen wird:  Für Unternehmen, die investieren, gibt es gute Nachrichten: Wer zwischen 2025 und 2027 in Maschinen, Technik oder andere Betriebsmittel investiert, soll 30 Prozent der Ausgaben sofort im ersten Jahr von der Steuer absetzen können. Diese sogenannte „degressive Abschreibung“ macht Investitionen steuerlich attraktiver, besonders für kleinere und junge Unternehmen mit hohem Kapitalbedarf.

Ab dem Jahr 2028 plant die Regierung zudem eine schrittweise Senkung der Körperschaftsteuer um insgesamt fünf Prozentpunkte. Das würde Unternehmen entlasten, die Gewinne erzielen und reinvestieren wollen. Auch komplexe steuerliche Sonderregelungen sollen verbessert werden: Etwa das Optionsmodell, das Personengesellschaften erlaubt, wie Kapitalgesellschaften besteuert zu werden. Und die sogenannte Thesaurierungsbegünstigung: Wer Gewinne im Unternehmen lässt, anstatt sie auszuschütten, soll künftig steuerlich bessergestellt werden.

Was das konkret bedeuten könnte:  Wenn die Pläne wie angekündigt umgesetzt werden, könnten sich insbesondere für wachstumsorientierte Startups und kleine Unternehmen spürbare finanzielle Spielräume eröffnen. Investitionen würden steuerlich gefördert, Rücklagenbildung gestärkt: die Steuerlast im Erfolgsfall sinkt.

Bewertung:  Der Koalitionsvertrag verspricht steuerliche Entlastung und Anreize für unternehmerisches Handeln. Allerdings bleibt unklar, wann genau und wie verbindlich die Körperschaftsteuersenkung kommt, oder ob sie an Bedingungen geknüpft wird.

 

Förderprogramme & Finanzierung

 

Was versprochen wird:  Die Koalition plant gezielte Förderungen für Startups, technologiegetriebene Unternehmen und den Mittelstand. Kernstück ist ein neuer Deutschlandfonds mit mindestens zehn Milliarden Euro Bundesmitteln, der über private Co-Investments auf bis zu 100 Milliarden Euro anwachsen soll – als Wachstumskapital vor allem für Scale-ups.

Bestehende Programme wie der Zukunftsfonds und die WIN-Initiative sollen ausgebaut und stärker auf die Bedürfnisse von Gründer:innen zugeschnitten werden. Zudem soll der Zugang zu Wagniskapital durch gelockerte Eigenkapitalvorgaben für Investor:innen erleichtert werden.

Was das konkret bedeuten könnte:  Für Startups und Scale-ups könnte das mehr finanzielle Schlagkraft bedeuten, gerade in frühen Phasen oder in kapitalintensiven Bereichen wie KI, BioTech oder Energie. Ein klarer Fokus liegt auf Schlüsseltechnologien und strategischen Zukunftsfeldern: Wer in diesen Bereichen unterwegs ist, könnte deutlich bessere Chancen auf Förderung haben.

Bewertung:  Die Pläne sind ambitioniert, besonders der Deutschlandfonds könnte neue Dynamik in die deutsche Gründungslandschaft bringen. Entscheidend wird aber sein, wie zugänglich und unbürokratisch diese Förderungen tatsächlich werden. Viele gute Ideen scheiterten in der Vergangenheit an komplizierten Antragsverfahren oder einer zu starken Fokussierung auf bestimmte Branchen. Gute Ideen scheitern nicht am Mut, sondern am Tempo der Bürokratie. Wenn die neue Regierung das versteht, könnte sich hier wirklich etwas bewegen.

Du hast eine Geschäftsidee und willst mehr über Fördermöglichkeiten erfahren? Dann haben wir einen Artikel für dich: Diese Fördermöglichkeiten für dein Start-up solltest du kennen.

 

Nachhaltigkeit & Klimapolitik

 

Was versprochen wird:  Die Koalition bekennt sich zum Ziel der Klimaneutralität bis 2045 und will Unternehmen aktiv in diesen Transformationsprozess einbinden. Geplant sind Förderprogramme für klimafreundliche Technologien, steuerliche Anreize für Investitionen in Nachhaltigkeit sowie eine stärkere Einbindung von Unternehmen in den Ausbau erneuerbarer Energien und die Kreislaufwirtschaft.

Besonders hervorgehoben wird das Ziel, Green Startups und nachhaltige Geschäftsmodelle gezielt zu fördern – unter anderem durch vereinfachten Zugang zu öffentlichen Fördermitteln und besseren Rahmenbedingungen für ökologische Innovationen.

Was das konkret bedeuten könnte:  Für Startups, die sich im Bereich GreenTech, nachhaltige Produkte oder soziale Innovation positionieren, ergeben sich damit echte Chancen: Mehr Fördermittel, ein wachsender Markt – und politische Rückendeckung.

Aber auch für klassische Unternehmen steigt der Druck, klimafreundlicher zu wirtschaften. Wer etwa in energieeffiziente Prozesse oder klimaneutrale Lieferketten investiert, könnte in den kommenden Jahren von Förderungen profitieren oder zumindest regulatorisch im Vorteil sein.

Bewertung:  Klimaschutz ist auch Wirtschaftspolitik. Doch konkrete Zahlen, Fristen und Mechanismen sind im Koalitionsvertrag oft noch vage. Es ist zu erwarten, dass viele der Maßnahmen erst im Laufe der Legislatur ausgearbeitet werden. Für Unternehmer:innen gilt daher: Nachhaltigkeit wird zum Wettbewerbsfaktor. Wer früh handelt, profitiert: nicht nur von Förderungen, sondern auch von wachsender Kundennachfrage und gesellschaftlicher Akzeptanz.

 

Fazit: Zwischen Aufbruch und Abwarten

Der Koalitionsvertrag sendet klare Signale: Gründer:innen und Selbstständige sollen entlastet, Innovationen gefördert und Bürokratie abgebaut werden. Viele der Vorhaben klingen vielversprechend – etwa die schnellere Gründung, steuerliche Erleichterungen oder ein Milliardenfonds für Startups.

Aber: Noch ist vieles unkonkret. Wer heute plant, ein Unternehmen zu gründen oder zu führen, sollte die Entwicklungen genau verfolgen. Denn ob die Große Koalition wirklich zum Gamechanger für die deutsche Gründungskultur wird, entscheidet sich nicht auf dem Papier, sondern in der Praxis.

 

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